Die Weinkultur im Kanton Aargau
Der Aargau ist der am wenigsten gebirgige Kanton der Schweiz und besteht grösstenteils aus fruchtbaren Flusstälern, in denen vor allem Obst und Getreide angebaut werden.
Der Kanton Aargau und der Weinbau früher
Die ersten Funde der Weinkultur stammen aus den Römerlagern von Windisch, Augst und Zurzach. Hier wurden Vasen, Schalen und Trinkgefässe gefunden, deren Abbildungen auf Weinbau in der Gegend schliessen lassen. Aber auch der Ursprung einiger Begriffe wie «Wein», «Kelter», «Torkel» usw. geht auf die Römer zurück. Es ist den Klöstern und den adeligen Schichten zu verdanken, dass unser Weinbau im Mittelalter nicht unterging. Die Rebflächen wurden sogar laufend ausgedehnt und erreichten am Ende des 19. Jahrhunderts einen Höchststand. Haben Sie gewusst, dass im Jahr 1860 der Aargau mit einer Rebfläche von rund 2700 Hektaren eine um 500 Hektaren grössere Fläche bewirtschaftete als das Wallis zur damaligen Zeit? Ende des 19. Jahrhunderts führten aus Übersee eingeschleppte Krankheiten und Schädlinge zu einem massiven Rückgang der Rebfläche. Besonders die Reblaus zerstörte den weitaus grössten Teil unserer Rebberge. Gleichzeitig gerieten die Weine als Folge des zunehmenden Handels durch billigere und oftmals alkoholreichere ausländische Produkte immer mehr unter Druck. Der nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzende Bauboom führte ausserdem dazu, dass manch schöner Rebberg an sonniger Südlage einem schmucken Einfamilienhaus weichen musste. So verschwand der Rebbau in vielen Gebieten fast völlig. Mit dem Rückgang der Rebfläche auf 260 ha wurde 1963 der Tiefpunkt erreicht.
Der Weinbau im Kanton Aargau heute
Der Aargau ist heute mit knapp 400 ha Rebfläche der viertgrösste Weinbaukanton der Deutschschweiz. Die Weingärten sind auf viele Gemeinden, Lagen und Parzellen verteilt. Rund 650 Winzer und Winzerinnen bewirtschaften in den 7 Weinbau-Regionen die Reben in 80 Rebbaugemeinden. Der Wein wird von 9 Genossenschaften, 11 Weinhandlungen und in 57 Selbstkelter-Betrieben vermarktet.